Wilde Karde - Schmucke Kratzbürste


Als ich heute Morgen den Artikel in der "Rheinpfalz" laß, kam mir in Erinnerung, dass ich einige Aufnahmen diese kratzbürstigen Staude im vergangenen Jahr gemacht hatte. 

Hier aber zunächst der Artikel.

 

Schmucke Kratzbürste

Wilde Karde auch im Winter wichtig – Nahrung für Singvögel

Von Sigrid Ladwig
Kratzig, kantig, stachelig: Was ist das wohl für eine Pflanze, die da so scheinbar abweisend am Wegesrand steht? Schon lange sind die Blüten verblüht und doch sehen sie noch hübsch aus. Die hochgewachsene Pflanze heißt „Wilde Karde“. Über Nacht hat sich in der kalten Winterluft Reif auf ihr gebildet. Nun trägt sie auf ihren stacheligen Köpfchen weiße Eiskristalle.
Auch in manchen Gärten kannst du die Wilde Karde finden. Wenn sie im Herbst nicht abgeschnitten wird, dann halten sich die eiförmigen Köpfchen noch lange auf dem kantigen Stängel. Obwohl die Pflanze abgestorben und vertrocknet ist, fallen sie nicht ab und bleiben den ganzen Winter über sehenswert. Aber Schönheit ist nicht alles! In den Fruchtständen sitzen unzählige winzige Nussfrüchte. Die sind bestes Winterfutter für hungrige Besucher.
Ein Vogel, der besonders gern an den Karden-Köpfchen pickt, ist der Stieglitz. Der kleine, bunte Singvogel braucht zum Überleben solch samentragenden Wildpflanzen. Werden sie nicht abgemäht, dann findet er noch im Winter seine Nahrung, zum Beispiel an Kletten und Disteln. Deswegen heißt er auch Distelfink, er könnte aber genauso gut Kardenfink heißen.
Mit ihren vielen Stacheln ähnelt die Wilde Karde zwar einer Distel, sie gehört aber zu den Kardengewächsen. Farbiger als in den kalten Monaten sieht sie im Sommer aus. Dann tragen die Köpfchen viele hellviolette Röhrenblüten. Das Besondere dabei: Sie blühen kreisförmig auf. Anfangs öffnen sie sich in der Mitte des Blütenstands. Die Blüten weiter oben und unten bleiben erst noch geschlossen.
Aber nach und nach erblühen sie alle. Besucht und bestäubt werden die Blüten von vielen Insekten. Vor allem langrüsselige Hummeln kannst du an ihnen entdecken.
Um die reifen Nüsschen später in der Umgebung zu verbreiten, hat die Karde einen tollen Trick: Sie nutzt die sogenannte Tierstreuung. Dabei haken sich ihre stacheligen Fruchtstände im Fell vorbeistreifender Tiere fest. Das kann natürlich auch mal ein Biber sein! Wenn er weiterläuft, löst sich der Fruchtstand wieder vom Fell und dabei schwingt der kräftige Stängel zurück. So werden die Samen herausgeschleudert.
Doch damit nicht genug: Auch der Wind hilft bei der Verbreitung der Samen und damit der Fortpflanzung. Wird es im Dezember stürmisch, kannst du sehen, wie die Karden-Stängel hin- und herfedern. Auch dabei fliegen die Nüsschen davon.

Quelle
Ausgabe Die Rheinpfalz Bad Dürkheimer Zeitung - Nr. 298
Datum Dienstag, den 24. Dezember 2019
Seite 20       


















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