Lebensraum "Unser Garten", Teil 2

Rettet den Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)

Wo sind bloß die gelben Zitronenfalter geblieben? Hast du auch schon lange keine mehr im Garten gesehen? Kein Wunder, denn den Raupen des Schmetterlings fehlen die Nahrungsquellen. Zitronenfalterraupen ernähren sich nur von Faulbaum- oder Kreuzdornblättern. Die Larven sind hochspezialisiert auf diese zwei Nahrungsquellen. Heute habe ich einen Zitronenfalter in unserem Garten entdeckt. 
Er kam immer wieder an den Schmetterlingsstrauch geflogen, aber zum Fotografieren war es sehr windig, deshalb gelang mir lediglich dieses einigermaßen gelungene Foto.

20200705_006_BEA_Canon EOS-1D X_EF100mm f-2.8L Macro IS USM_1-500 Sek. bei f - 8,0_ISO 400_4650 x 3100

Kaum jemand, der sich nicht freut, wenn der erste Zitronenfalter noch etwas steif durch die Luft segeln sieht. Doch leider werden die hübschen Tiere in unserem Gefilden immer seltener. Dabei sind die erwachsenen Falter mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von 11 Monaten, die langlebigsten unter den Schmetterlingen. Selbst beim Überwintern sind sie hart im Nehmen:  
Der Zitronenfalter überwintert den Winter nahezu ungeschützt. Sein Winterquartier kann eine Baumspalte sein, die Unterseite eines Brombeer- oder Stechpalmenblattes, ein Efeudickicht oder ein Grasbüschel. Seine besondere Winterhärte verdankt der Zitronenfalter einen körpereigenen Frostschutzmittel. Durch das eingelagerte Glyzerin gefriert die Körperflüssigkeit nicht. Außerdem scheidet der Zitronenfalter zu Beginn der kalten Tage einen Teil seiner Körperflüssigkeit aus. Er lässt praktisch alles Wasser ab, das er nicht braucht. So kann der Zitronenfalter Temperaturen bis zu minus 20 Grad Celsius überstehen.

Die ersten warmen Sonnenstrahlen wecken die Falter dann wieder auf und weiter geht's.
Im April und Mai sind die Zitronenfalter dann auf Brautschau. Es sind nur die Männchen so hübsch zitronengelb gefärbt. Die Weibchen werden oft mit großen Kohlweißlingen verwechselt, denn sie sind grünweißlich. Nach der Paarung legt das Weibchen Eier. Fast immer wählt es dafür den Faulbaum aus, seltener Kreuzdorn. Insgesamt produziert es rund 100 Eier. Beide Pflanzenarten gehören zu den Raupenfutterpflanzen. Leider verschmähen die Larven alles andere. Die nach einer bis zwei Wochen schlüpfenden, schlanken Raupen sind dunkel mit einem hellen Seitenstreifen. Je nach Witterung verpuppt sich die Raupe nach drei bis sieben Wochen. Wenn die Falter nach zwei Wochen Puppenruhe schlüpfen, ist es bereits Sommer, meist Ende Juni bis Anfang August. Doch nach kaum zwei weiteren Wochen fallen die Zitronenfalter in einen Sommerschlaf. Erst im Frühherbst werden sie wieder munter. Durch die beiden eingeschalteten Ruhephasen mit stark vermindertem Stoffwechsel erreicht der Zitronenfalter ein Alter von zehn bis elf Monaten. Er ist damit unser langlebigster Tagfalter.

Faulbaum (Frangula alnus) und Kreuzdorn (Rhamnus cathartica) sind heimische Gewächse und wachsen in Hecken, Waldrändern und lichten Wäldern. Die Pflanzen werden als Busch bis zu vier Meter groß, sie können aber auch als kleiner Baum eine Höhe von 7 bis 8 Meter erreichen. Ihre Wuchsform ist sparrig und ihr Äußeres eher unscheinbar. In unserem Garten gibt es keinen Faulbaum oder Kreuzdorn, dies sollte ich vielleicht mal überdenken. 

Es ist übrigens das erste Mal, dass ich lese, warum die Zitronenfalter immer seltener zu sehen sind. Früher, in meiner Kindheit, waren die Zitronenfalter sehr oft in unserem Garten zu beobachten.

Quelle: https://phlora.de/rettet-den-zitronenfalter/ und www.nabu.de
06. Juli 2020






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