Lebensraum "Unser Teich", Teil 8

Gemeine Balachinspinne (Linyphia triangularis) mit kleinen Minispidern im Konkon
An unserem Teich fand ich heute diesen Kokon mit einigen Dutzend kleinen, etwa 1 mm großen Minispidern. Mit bloßem Auge erkennt am sie kaum, mit der Kamera festzuhalten erwies sich auch nicht ganz so leicht. Hat man sie nämlich im Visier, sind sie auch schon wider weg aus dem Fokus. Also Geduld haben, einige Fehlschüsse verkraften und dann doch das ein oder andere Foto schießen, das brauchbar ist. Aufnahmen mit dem Canon MP-E Lupenobjektiv haben sich als echte Herausforderung erwiesen. Stativ ist hier eher unpraktikabel, denn man kann es kaum positionieren. Aufnahmen aus der Hand sind echte Glückstreffer.

Offensichtlich war das Spinnenweibchen bemüht, die Kleinen in Nähe des Kokons zu halten. Die Weibchen legen die Eier in einen Kokon ab, den sie mit ihrer Seide weben und an Pflanzenteilen befestigen, hier an der Unterseite eines Wasserlilienblattes. Bis zum Schlupf der Spiderlinge wird der Kokon gegen Fleischfresser und Artgenossen verteidigt. Je nach Umgebungstemperatur können die Spiderlinge nach einigen Tagen oder nach einigen Wochen schlüpfen. 
Spinnen schlüpfen aus Eiern. Diese entstehen im Opisthosoma (Als Opisthosoma bezeichnet man den Hinterleib einer Vogelspinne. In ihm sind wichtige Organe enthalten. Das Opisthosoma übernimmt also viele der lebenswichtigen Funktionen einer Spinne.) des trächtigen Weibchens. Zur Eiablage presst dieses die zwei bis mehrere hundert weißen oder gelblichen Eier in einem Flüssigkeitstropfen aus ihrer Geschlechtsöffnung an der Bauchseite des Hinterleibs. Erst jetzt findet die Befruchtung mit dem Sperma des Männchens statt, welches das Weibchen bis dahin in speziellen Kammern im Opisthosoma gespeichert hatte.
Die Eier werden von der Mutterspinne mit einem mehr oder weniger dichten und festen Gespinst umgeben, dem Eikokon. In seiner reduziertesten Form besteht dieses Gespinst nur aus ein paar Fäden, die die Eier zusammenhalten, es kann aber auch eine derbe pergamentartige Hülle bilden. Bei manchen Arten wird der Kokon außen mit Erdpartikeln beklebt oder mit speziellen, aufwendig hergestellten Gespinstschichten umgeben, die der Tarnung und/oder dem mechanischen Schutz der Eier dienen.
Die Art des Kokonbaus korreliert mit dem Fürsorgeverhalten der Mutterspinne. Arten, die ihre Eier bis zum Schlupf der Jungen bewachen, bauen oft einen einfachen Kokon. Werden die Eier nach der Ablage sich selbst überlassen, muss allein der Kokon für den Schutz der Nachkommenschaft sorgen.






Im Unterschied zu anderen Arten, bei denen sich nur die Jungtiere mit Hilfe eines „Flugfadens“ vom Wind verfrachten lassen, um bei zu großer Populationsdichte der dicht gedrängt aufwachsenden Tiere dem Kannibalismus ihrer Artgenossen zu entgehen, fliegen bei den Arten in der Familie Linyphiidae auch die erwachsenen Tiere zu tausenden im Sommer bis in den Winter, so dass dies durchaus eine erfolgreiche Strategie zur Verbreitung darstellt.

Die Spinnen strecken dazu ihren Hinterleib in die Luft und produzieren einen Flugfaden. Ist der Faden lang genug, wird er vom Wind erfasst und transportiert die Spinne, „ballooning“ oder „Luftschiffen“ genannt. Erwärmt sich die ruhige Winterluft durch Sonneneinstrahlung im Winter rasch über dem Boden, lassen sich die Spinnen emporheben und verfrachten. Sie fallen dadurch besonders im Spätsommer („Altweibersommer“) und im Winter auf. Sie können massenhaft auftreten, um nur wenig später wieder verschwunden zu sein.

(Quelle: https://www.biologie-seite.de/Biologie/Baldachinspinnen)


Diese Baldachinspinne reckte ihr Hinterteil immer wieder in die Höhe und produzierte so einen Faden in die Luft.
23. August 2020


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