Efeu, ein wahrer Insekten-Nektar-Booster

Im Zuge von Vorbereitungen für einen Fotoworkshop, den ich im Frühjahr 2023 für den NABU Ludwigshafen halten werde, habe ich mich um die Blüten des Efeus und die unzähligen Wespen, die im Spätherbst noch dort anzutreffen sind, etwas genauer auseinander gesetzt und bin auf interessante Fakten gestoßen. Teile davon möchte ich in diesem BLOG-Beitrag mitteilen.




Vom Efeu-Nektar-Booster habe ich einige Fotos der Wespen (hauptsächlich die Drohnen der "Gemeinen Wespe"), Schwebfliege und Fliegen gemacht.

Wenn der Winter immer näher rückt, die Tage kürzer und die Nächte kälter werden, dann beginnt der Efeu zu blühen und ist deshalb eine ganz wertvolle Pflanze in Feld, Wald und Garten. Denn zu dieser Jahreszeit gibt es für Wespen, Bienen und alle anderen Insekten nur noch wenige Blüten zum Sammeln von Nektar.





Während die meisten heimischen Pflanzen also im Frühjahr blühen und im Herbst Früchte tragen, gehört der Efeu zu den seltenen Arten, bei denen es genau andersherum ist. Bis der Efeu blüht, vergehen in der Regel acht bis zehn Jahre.

Die ungewöhnliche Abweichung von der mitteleuropäischen frühlingslastigen Blütezeit kann man als ein Überbleibsel des Terziär (Terziär = Erdzeitalters also vor mehr als 3 Millionen Jahren) ansehen. Damals war das Klima auf der Erde deutlich wärmer, mit einer globalen Durchschnittstemperatur von um die 30°C und es gab auch nicht die heute bekannten Jahreszeiten. Es herrschte ein globales Warmklima, in dem sich sehr viele Säugetiere und Pflanzen entwickelten.

Wespen fliegen auf blühenden Efeu(1)
Die Blütezeit des Efeus reicht von August bis Dezember, kurz bevor der allgemeine Laubfall einsetzt.. Besonders Wespen gehören zu seinen Bestäubern; das ist nur ein Beispiel für die vielfältigen Funktionen der Wespen im Naturhaushalt. Bei ihrer Bestäubungsarbeit lassen sich die Wespen Ende September hervorragend an den blühenden Efeubeständen beobachten. Auf Mauerkronen oftmals sogar bequem in Augenhöhe. Viele der Tiere sind – neben Jungköniginnen – Männchen, die an den Blütenständen ihr Gnadenbrot in Form von Nektar finden, ehe ihr Leben zu Ende geht. Ihre Aufgabe ist es, die Jungköniginnen zu begatten, danach werden sie vom Wespenvolk nicht mehr gebraucht. Während die Königinnen überwintern, um im Frühjahr ein neues Volk zu gründen, überleben die Männchen – ebenso wie alle Arbeiterinnen – den Herbst nicht. Zu erkennen sind sie an den Fühlern, die wesentlich länger sind als bei den Arbeiterinnen und Königinnen. Sehr erfreulich ist auch, dass die Wespenmänner (Drohnen) keinen Stachel haben und uns somit auch nicht stechen können. Das macht ihre Beobachtung zusätzlich attraktiv.

((1) Quelle: NABU Niedersachsen)



Nach der Blüte, im Herbst, entwickeln sich während des Winters die Früchte und bleiben über den Winter am Strauch und sind im Frühjahr ganz reif.

Efeublüten und Efeubeeren sind ein Leckerbissen für Insekten und Vögel. Wegen des Blütezeitpunktes in einer allgemeinen Trachtlücke ist die Artenvielfalt Efeu besuchender Insekten enorm. Besonders Hautflügler, wie z.B. Bienen oder Wespen, die im Herbst große Kolonien entwickelt haben, nutzen die angebotene Pollen- und Nektartracht. Da die Blüte einen simplen Bauplan aufweist, ist sie leicht zugänglich und der offen um die Narbe austretende Nektartropfen ist von so gut wie jedem Typ von Insekten-Mundwerkzeug erreichbar. Neben den auffälligen Hautflüglern sind Fliegen und Schwebfliegen die Hauptgäste. Die Früchte des Efeus, die ab Januar reif werden, sind eine gern angenommene Frühlingsfrucht für Amseln, Stare, Gartenrotschwanz und Mönchsgrasmücke. Amseln können in dieser kalten Jahreszeit gar nicht genug von diesen kraftspendenden, vitaminreichen Beeren bekommen.

Wer also seinen im Garten lebenden Insekten und Vögeln etwas Gutes tun will, der wartet mit dem Efeu-Rückschnitt bis zum Frühjahr. Sie werden es danken.

Hier landete eine Hain-Schwebfliege (Episyrphus balteatus) - und zwar ein Männchen, weil dieAugen zusammenstoßen, auf dem Efeu.

Dann wieder eine gemeine Wespe.

Auch ganz normale Fliegen fliegen auf die Efeu-Blüten.


Efeu-Beeren sind hochgiftig

Die Früchte des Efeus sind hochgiftig. Sie enthalten Triterpensaponine, die schon bei einem Verzehr von drei Früchten für Kinder tödlich sein können.

Die Früchte sind sehr bitter, weshalb sie nicht unbedingt zum Verzehr einladen. Deswegen kommen Vergiftungen bei Erwachsenen eher selten vor. Also, aufpassen bei Kindern und Haustieren.

Textteile dieses Beitrags basieren in Teilen auf einem Wikipedia-Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und des NABU.de.

Die Hain-Schwebfliege landete natürlich auch auf den Koniferien.


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