Echtes Leinkraut - Schuttpflanzen

Echtes Leinkraut (Linaria vulgaris)

20220917_043_Canon EOS-1D Mark IV_EF180mm f-3.5L Macro USM_180 mm_1-400 Sek. bei f - 9,0_ISO 160_Ausschnitt=4398 x 2474pixel

Die Leinkräuter (Linaria) sind eine Pflanzengattung, die zur Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) gehört. Die Gattung Linaria umfasst, je nach Autorenauffassung, etwa 100 bis 150 Arten, von denen die meisten in den gemäßigten Breiten der Eurasiens, besonders im Mittelmeergebiet heimisch sind (Quelle: wikipedia).

Leinkraut wächst an vielen möglichen und unmöglichen Stellen. Überall bühen, auch jetzt noch im Spätsommer, diese orchideenartigen Blüten.

Mir gefallen die Blüten, da sie mit schwierigsten Lebensbedingungen zurecht kommen (müssen) und dennoch so dekorativ erscheinen.

Man zählt Leinkraut auch zu den so genannten Schuttpflanzen.

Schuttpflanzen

Schuttpflanzen sind Besiedler feinerdearmer, noch nicht festgelegter Steinschutthalden mit besonderen Anpassungen, wie weitreichendem, zugfestem Wurzelsystem (daher als Schuttfestiger geeignet), guter Regenerationsfähigkeit, guter Samenproduktion, Fähigkeit zum Etiolement, d.h. zur Keimung in tieferen Schuttschichten.

Schuttvegetation ist die Population von Pflanzen auf Schutthalden u.ä. Diese stellen für Pflanzen eine sehr extreme Umgebung dar, in welcher Anpassungen an die rauen und unwirtlichen Bedingungen unumgänglich sind. Für Pflanzenarten in diesem Lebensraum sind Anpassungen an die folgenden Gegebenheiten notwendig:

1. Die oberen Schuttlagen trocknen sehr schnell aus; direkte Sonneneinstrahlung sowie der austrocknende Wind sind hierfür die Hauptgründe. Auch versickert Regenwasser in groben Oberflächenschutt sehr schnell. Des Weiteren ist hier wenig Erde vorhanden, welche Wasser speichern könnte. Feuchtigkeit ist hier also Mangelware. Diese oberen Steinschichten halten jedoch den austrocknenden Wind von den unteren Schichten fern, so dass diese vor Austrocknung geschützt sind.

2. Feinerde ist nur in kleinen Krumen dort vorhanden, wo durch regelmäßigen Wasserdurchfluss ebendiese abgelagert wird. Dass Samen zufälligerweise genau an diesen Orten keimen, ist daher Glückssache.

3. Der Felsen oberhalb der Schutthalde erodiert zusehends. Es resultiert Steinschlag. Bei steiler Hangneigung kommt es so vermehrt zu Substratbewegungen. Die Pflanzen werden verschüttet, zerrissen, zerquetscht, entwurzelt. Es besteht also ein Gleichgewicht zwischen Pflanzenbesiedlung und der Zerstörung durch mechanische Belastung.

Anpassungen:

Um an die feuchte Feinerde zu gelangen, bilden Schuttpflanzen meist ein ausgedehntes Wurzelwerk aus. Dabei dienen kräftige Pfahlwurzeln der Verankerung im losen Gestein, feines Wurzelwerk der Wasser- und Nährstoffaufnahme.

Die Keimung der Arten erfolgt jeweils relativ schnell, da das junge Pflänzchen von den weiter unten liegenden Feinerdekrummen schnell an die Oberfläche bzw. ans Licht gelangen muss. So wurde bei einem 10 Tage alten Keimling des Rundblättrigen Täschelkraut schon eine Länge von 20 cm gemessen. Für die meisten Schuttpflanzen sind des Weiteren Ausläufer und Kriechtriebe charakteristisch. Hierdurch wird zum einen der Untergrund gefestigt, zum anderen die Regenerationsfähigkeit nach Verschüttungen erhöht.


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