Stieglitz / Distelfink (Carduelis carduelis) - Vogel des Jahres 2016


Wie der Stieglitz zu seinen Farben kam

Als der liebe Gott alle Tiere und Vögel geschaffen hatte, da malte er sie auch an, den Fuchs rot, den Schimmel weiß, die Hunde braun und weiß und schwarz, das Schaf weiß, und so fort. Aber als er ganz fertig war und sich alles ansah, was er gemalt hatte, da kam noch ein kleiner Vogel, den hatte er vergessen zu malen, weil er nicht zur rechten Zeit gekommen war. Da sagte der liebe Gott: „Warum kommst du so spät? Nun mußt du ganz ohne Farbe bleiben, ich habe keine mehr.“ Aber der kleine Vogel jammerte so, daß er allein keine Farbe haben solle, und sagte: „Da ist doch noch von jeder Farbe ein kleines Bißchen im Topf. Schmier‘ mir von jeder Farbe auch nur ein kleines Kleckschen an!“ Das tat denn der liebe Gott, und so kriegte der Vogel von allen Farben etwas.
Aus Oskar Dähnhardts „Natursagen“ von 1910
  
Da sein Lebensraum und der vieler anderer seiner Artgenossen immer stärker zurückgeht, ist der Stieglitz zum Vogel des Jahres 2016 gekürt worden. Eigentlich stammt der Name Stieglitz aus dem Polnischen, wo er lautmalerisch wegen seines Rufes Szczygiel genannt wird. Der lateinische Name Carduelis spielt auf seine Lieblingsnahrung Distelsamen (carduus, die Distel) an. Deshalb wird er oft auch Distelfink genannt.

Im klimatisch milden Westen seines Verbreitungsgebietes - und damit auch bei uns - lebt der Stieglitz als sogenannter Standvogel, da er das ganze Jahr hindurch in seinem Brutgebiet anzutreffen ist. Seine Artgenossen aus Regionen mit strengeren Wintern hingegen verlassen ihr Brutgebiet während der kalten Jahreshälfte. Als Zugvögel wandern sie im Herbst in wärmere Gegenden und überwintern vornehmlich in Westeuropa. Auch in Deutschland kommen sie aus nord- und osteuropäischen Gebieten gerne als Wintergäste unter. 
Am häufigsten kommen Stieglitze in den vom Menschen dicht besiedelten Obst- und Weinbaugebieten Rheinhessens, der Vorderpfalz, des Neckartales und am Rand der Schwäbischen Alb sowie im Alpenvorland und in Berlin vor.

Natürliche Feinde:
Er ist vor allem durch Nesträuber wie Elster, Rabenkrähe oder Eichelhäher gefährdet. Auch Marder oder Eichhörnchen können Stieglitzgelegen und den Jungvögeln gefährlich werden. Erwachsenen Stieglitzen droht dagegen vorrangig Gefahr durch Greifvögel wie Sperber, Habicht oder Falken, sowie Hauskatzen, die unaufmerksame Tiere während der Nahrungssuche erbeuten.

Quelle und weitere Informationen:
Landesbund für Vogelschutz in Bayern (http://wiki.lbv.de/stieglitz.html)


Ein paar Fotos dieses farbenfrohen Finks aus unserem Garten.

Er ist zahlenmäßig deutlich den Spatzen überlegen und auch an den Futterstellen sind sie immer in kompaniestärke anzutreffen. Bevorzugt werden von den bunten Finken Sonnenblumenkerne. Ich verwende die geschälten Sonnenblumenkerne vom ALDI, da sie dann nicht die Hülsen im Garten verteilen 😏.








12. April 2020

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